Der Jahreswechsel steht vor der Tür und zahlreiche Feierlichkeiten finden statt. Auch in Österreich gibt es verschiedene Bräuche und Traditionen, die jedes Jahr zelebriert werden. Im Folgenden möchte ich euch die Bekanntesten näher bringen.
Bleigießen
Das Bleigießen findet in den meisten Familien am Abend der Silvesternacht oder kurz vor Mitternacht statt. Meistens werden dafür eigene Bleigieß-Sets gekauft. Gemeinsam mit euren Eltern legt ihr dabei kleine Figuren aus Blei in einen Löffel und dieser wird über eine Kerze gehalten. Sobald das Blei geschmolzen ist, gießt ihr es geschwind in eine Schüssel mit kaltem Wasser. Sofort bildet sich eine neue Figur oder Form daraus, die nach altem Brauch, Ereignisse im neuen Jahr vorhersagen soll. Oftmals wird nicht nur die Figur selbst, sondern auch der Schatten für die Vorhersage hergenommen. Das Bleigieß-Set beinhaltet zur Hilfe einen Zettel auf dem die Bedeutung der verschiedenen Figuren erklärt wird. So kann jeder seine eigene gegossene Figur deuten.
Glücksbringer
Traditionell werden zu Silvester Glücksbringer an Verwandte oder Freunde verschenkt. Die kleinen Schweinchen, Kleeblätter, Rauchfangkehrer, Fliegenpilze, Hufeisen oder Geldsäcke sollen für das neue Jahr, wie der Name schon verrät, viel Glück bringen. Die Figuren werden meistens aus Kunststoff hergestellt, jedoch werden auch selbstgebackene oder essbare Glücksbringer immer beliebter
Fondue und Raclette
In einigen österreichischen Familien ist es Tradition am Silvesterabend ein Fondue- oder Raclette-Essen zu veranstalten. Dabei sitzt man gesellig mit seinen Gästen am Tisch, während sich jeder sein Essen sozusagen selbst kocht.
Für ein Fondue wird ein spezielles Fonduegerät benötigt, in welches man Öl hineingießt und erhitzt. Lasst dies eure Eltern machen, denn beim heißen Öl verbrennt ihr euch ganz schnell die Finger. Man bereitet kleine Fleischstücke vor und diese werden auf Gabeln oder Spießen gesteckt und in heißes Öl getunkt. Normalerweise bekommt jeder Gast mehrere Spieße, welche unterschiedliche Farben haben, sodass es nicht zu Verwechslungen kommen kann. Als Beilage eignen sich vorgegarte Kartoffeln, frisches Brot und knackiges Gemüse. Natürlich dürfen auch verschiedene Soßen nicht fehlen, die mit wenigen Handgriffen selbstgemacht werden können.
Das Raclette stammt ursprünglich aus der Schweiz und dabei wird eine etwas größere Grillplatte in die Mitte des Tisches gestellt. Auf dieser können verschiedenste Fleisch- und Fischsorten zubereitet werden. Darüber hinaus gibt es noch kleine Schälchen, die man unter die Grillplatte schiebt und erhitzt. Hier können dann je nach Belieben unterschiedliche Beilagen wie Speck, Kartoffeln, Mais, Zwiebeln oder Paprika hineingegeben werden. Auf keinen Fall darf der einzigartige Raclette-Käse fehlen, mit dem man die Beilagen in den Schälchen wunderbar überbacken kann. Ein Gaumenschmaus für Klein und Groß!
Räuchern
Der Brauch des Räucherns ist vor allem auf dem Land weit verbreitet. Dabei nehmen die Leute eine Pfanne zur Hand, füllen glühende Kohlen ein und streuen etwas Weihrauch oder Kräuter darauf. Danach tappt man vorsichtig durch alle Räume des Hauses und verteilt darin den Rauch. Dieser soll böse Geister vertreiben, die in der Silvesternacht durch die Häuser streifen. Dieser Brauch wird natürlich nur von Erwachsenen durchgeführt, da das Räuchern für Kinder viel zu gefährlich ist.
Feuerwerk
Einige Leute in Österreich verbinden Silvester oftmals mit dem Abfeuern von Feuerwerkskörpern. Dieser Brauch geht sogar bis ins Mittelalter zurück. Schon damals versuchte man mit Töpfen, Rasseln und anderen Gegenständen Lärm zu erzeugen und so die bösen Geister zu vertreiben. Später verwendete man Trommeln, Trompeten, Kanonen und Gewehre, bis die Feuerwerkskörper auch bei uns für jedermann leistbar wurden. Es kommt leider immer wieder zu schweren Verletzungen beim Raketenschießen, daher solltet ihr dies auf jeden Fall euren Eltern überlassen.
Donauwalzer
In Österreich wird zu Silvester traditionell Walzer getanzt. Punkt Mitternacht, wenn die Raketen in die Luft steigen und man sich „Prosit Neujahr“ wünscht, wird der Donauwalzer angestimmt. Dabei gilt der Glaube, dass man mit beschwingten und fröhlichen Schritten ins neue Jahr tanzt.
Wäsche abhängen
In der Silvesternacht solltet ihr eure Wäsche nicht auf der Wäschespinne im Haus hängen lassen. Dies bringt der Erzählung nach Unglück im neuen Jahr, da in dieser Nacht die Seelen der Verstobenen herumgeistern und sie sich in der Wäsche verfangen könnten.